Wer eine Reise nach Italien plant, dem kommt zwangsläufig die Stadt Venedig in den Sinn. So viel wurde bereits über die Stadt, umgeben von den Wasserstraßen und dem Canale Grande mit den zahlreichen Gondeln geschrieben und so vieles hat man bereits über das italienische Flair gehört, dass die Neugierde nur durch einen Besuch der Metropole getoppt wird. Aber was für spannende Fakten außer den üblichen Touristeninformationen hat Venedig noch zu bieten?
Die Gesamtfläche Venedigs beträgt 414,6 km², wovon mehr als die Hälfte aus Wasserflächen besteht. Aber was passiert bei einem Hochwasser in der Region? Gibt es einen besonderen Schutz? Bislang ist dieser leider noch nie essentiell ausgereift gewesen. Es wurde jetzt allerdings das Projekt MOSE ins Leben gerufen, welches Venedig besser vor Hochwasser schützen soll. Es handelt sich hierbei um ein System aus 78 beweglichen Elementen, die bei Flut hochklappen und das Wasser fernhalten sollen. 2017 wurde dies fertiggestellt und noch nicht im absoluten Katastrophenfall benötigt.
Auch wenn es nicht so aussieht: Venedig besteht eigentlich nur aus zwei Kanälen, dem Canal Grande und dem Canal della Giudecca. Aber nicht nur dieser Fakt ist außergewöhnlich, sondern auch, dass es nur einen Platz, den Piazza San Marco, und nur zwei Straßen in der Touristenhochburg gibt. Die kleinen Kanäle heißen nämlich „Rio“, die Straßen Calle, Salizzada, Ruga, Fondamenta oder Riva. Wäre das Ganze nicht schon kompliziert genug, so benennt Venedig bei der Adressangabe keine Straßen, sondern lediglich Bezirke. Demnach müssen Sie bei einem Besuch wissen, was in der Nähe des von Ihnen gewünschten Zielortes liegt: etwa ein Hotel, ein Café oder eine andere Sehenswürdigkeit.
2030 könnte Venedig bereits „ausgestorben“ sein. Schon jetzt leben nur noch 60.000 Einwohner in der Stadt. Der Rest der vielen dort anwesenden Menschen sind lediglich Touristen. Klar ist, dass die Stadt nur von den Besuchern lebt, jedoch sind diese Touristen auch mit ausschlaggebend dafür, dass die Einwohner die Stadt verlassen. Aber auch die hohen Mietkosten und die teils hohen Instandhaltungskosten sind weitere Gründe für die baldige Geisterstadt.
Sagt Ihnen der Begriff Casanova etwas? Ja genau, DER Casanova. Giacomo Casanova hat zwischen 1725 und 1798 in Venedig gelebt. Der gut bekannte Aufreißer, der wahrlich ein berühmter Schriftsteller war, hat sein Leben in Venedig natürlich ausgiebig genossen. Eins seiner unzähligen Leidenschaften war unbestritten das Spiel. Es wird berichtet, dass er jedoch nicht immer erfolgreich beim Ausleben seiner Leidenschaft war; trotzdem hat ihn das Spiel so sehr fasziniert, dass er davon auch in seinen Memoiren berichtet. Es ist also verständlich, dass er seinen Charme dafür nutzte, um adelige Frauen dahingehend zu beeinflussen, doch seine Schulden aus der anderen Passion zu tilgen. Was für den geborenen Charmeur natürlich ein Leichtes gewesen ist, sollte heutzutage besser nicht mehr ausprobiert werden. Venedig gilt darüber hinaus auch als eine der Städte, die das Spiel in Europa einst kultivierte.
Ein weiterer Fakt ist, dass Venedig das erste „Ghetto“ der Welt hatte. „Ghetto“ kommt nämlich aus dem italienischen „Getto“ und bedeutet übersetzt so viel wie das Gießen. Sie fragen sich jetzt wahrscheinlich, was ein Ghetto mit dem Begriffe Gießen zu tun hat. Es stammt daher, dass das erste „Ghetto“ in der Nähe einer Gießerei für Metallguss zu finden war. Der Begriff wurde demnach aber nicht negativ assoziiert, dies ist erst im Laufe der Zeit passiert.
Die Rialto Brücke, eins der berühmtesten Wahrzeichen der Stadt, wurde nur aus Steinen gebaut. Damals konnte man jedoch nicht glauben, dass dies möglich ist. So besteht um die Brücke eine Legende. Diese besagt, dass ein Mann gesagt habe, dass die Brücke gebaut wird, wenn er drei Beine hätte und eine Frau sagte, dass sie sich in Brand setzt, wenn die Brücke abgeschlossen sein würde. Jetzt verstehen Sie wahrscheinlich auch, wieso diese zwei Figuren auf der Brücke zu sehen sind: ein Mann mit drei Beinen und eine Frau in Flammen stehend. Eine weitere Legende besagt, dass der Uhrturm auf dem Markusplatz „zu schön, um wahr zu sein“ ist. Weil dieser Turm so außergewöhnlich ausschaut, besagt die Legende, dass die Handwerker nach Fertigstellung geblendet wurden, damit diese nichts Schöneres mehr bauen können.
Venedig ist somit eine Stadt voller Geheimnisse, die nicht nur aufgrund ihrer tollen Sehenswürdigkeiten Bestand hat, sondern auch wegen ihrer Legenden. Was wäre die Stadt denn ohne die vielen tollen Details? Es wäre also sinnvoll, die Metropole nicht nur vordergründig zu betrachten und das „Offensichtliche“ wahrzunehmen. Manchmal ist es auch gut, einen Blick hinter die Fassade zu werfen.