Viva Las Vegas: Die Stadt in der Wüste ist eines der populärsten Reiseziele der USA. Rund 39 Millionen Besucher zieht es Jahr für Jahr in den als Glücksspielparadies und neonglitzernde Unterhaltungsmetropole bekannt gewordenen Ort, der kaum größer ist als Nürnberg.
Dabei hat sich „Sin City“ im Laufe der Jahrzehnte von einem genauso für zwielichtige Gestalten wie für Stars des Showbusiness attraktive Stadt längst zu einem familienfreundlichen Reiseziel gewandelt.
Von Shows inklusive Magie, Zirkus, und Marvel „Avengers“ Station bis zum Aquarium und Madame Tussauds Wachsfigurenkabinett reicht die Auswahl für die jüngeren Gäste.
Die meisten Besucher zieht es allerdings weiterhin wegen der legendären Unterhaltungsmöglichkeiten in die Wüstenstadt.
Die Resort-Hotels mitsamt der Casinos, die Las Vegas einst vom verschlafenen Nest zum Mittelpunkt der Zockerwelt gemacht hatten, sind noch immer eine der Hauptattraktionen. Einmal in Las Vegas am Slotautomaten gesessen oder am Kartentisch eine Runde Texas Hold‘ em oder Omaha Hi-Lo gespielt zu haben, gehört zu einem Urlaub in Las Vegas schon fast automatisch dazu.
Filmfans können sich dabei im eleganten „Bellagio“ in Gedanken wie George Clooney oder Brad Pitt in dem Blockbuster „Ocean’s 11“ fühlen oder vor den Toren des Etablissements die nachts beleuchteten Fontänen bewundern und die Schlussszene des Films nachvollziehen. Rund 1000 Springbrunnen sind in dem künstlich angelegten, knapp 4,8 Hektar großen See untergebracht.
Überhaupt wimmelt es in Las Vegas von Rekorden. Hier stehen mehr als die Hälfte der weltgrößten Hotels. Den Spitzenplatz belegt dabei „The Venetian“ mit 4049 Suiten, 4059 Hotelzimmern und einem 11.000 Quadratmeter großen Casino.
Das „MGM Grand“ besitzt unter anderem ein 89 Meter hohes Hotelgebäude, fünf Pools, eine eigene Fernsehstation und eine für 16.800 Besucher ausgelegte Arena. Diese hat ihren eigenen Platz in der schillernden Geschichte von Las Vegas, weil hier 1998 im Boxring Mike Tyson seinem Gegner Evander Holyfield ein Stück aus dem Ohr gebissen hat.
Fans des fiktiven Geheimagenten James Bond können im 1968 erbauten „Circus Circus“ nostalgische Momente erleben. Die zum Komplex gehörenden Indoor-Achterbahn wurde 1971 in „Diamonds Are Forever – Diamantenfieber“ mit Sean Connery in der Rolle des Agenten mit der Lizenz zum Töten verewigt.
Während kein Besuch in Las Vegas ohne einen Abstecher in eines der Luxus-Resorts vollständig ist, geht es auch, ohne dort ein Zimmer gebucht zu haben. Die Spielsäle stehen jedermann offen, und auch die Restaurants und Bars locken so manchen Nichthotelgast an.
Die zweite Hauptattraktion neben dem Glücksspiel sind die Shows in Las Vegas.
Spätestens seit Superstars wie Elvis Presley und Frank Sinatra sowie die anderen Mitglieder seines „Rat Packs“ in den 1960er und 1970er Jahren die Gäste in Scharen angezogen haben, gilt Las Vegas als eines der Zentren der Musikindustrie.
Namhafte Künstler verpflichten sich mittlerweile für mehrere Jahre, und so manche Show ist schon vor der Premiere auf Monate hinaus ausverkauft. Dafür werden notfalls sogar eigene Riesenarenen gebaut.
Celine Dion, die einen Exklusivvertrag über 5 Jahre abgeschlossen hatte, war dem „Cesar’s Palace“ den Bau des hauseigenen Colosseums mit 4000 Sitzplätzen wert.
In diesem Jahr gehören Katy Perry, Adele, Rod Stewart, John Legend und Santana zu den Superstars, die in Las Vegas gastieren. Wer sich die besten Shows nicht entgehen lassen will, sollte allerdings so früh wie möglich seine Tickets buchen.
Für dauerhafte Shows ist es leichter, sich vor Ort noch rasch zu entscheiden. Allein der „Cirque du Soleil“ hat inzwischen ein halbes Dutzend verschiedene Aufführungen, die auf die großen Resort-Hotels aufgeteilt sind. Einige sind den Songs von Michael Jackson und den Beatles gewidmet, wobei Tanz und Akrobatik auf eindrucksvolle Weise verbunden werden, andere führen die Zuschauer in eine atemberaubende Unterwasserwelt oder ins Reich der Magie.
Eine Institution in Las Vegas ist auch der Bühnenmagier David Copperfield, der seit 1996 das Publikum verzaubert. Er tritt zwei Mal pro Tag im nach ihm benannten Theater im „MGM Grand“ auf.
Während es etwas Mut braucht, um sich freiwillig als Copperfields Assistent zu melden, wenn die Zuschauer ums Mitmachen gebeten werden, kann man in Las Vegas auch auf andere Weise zeigen, dass man sich traut. Die Heiratskapellen auf dem Strip sind eines der beliebtesten Angebote in Las Vegas, wobei vor allem von wie Elvis Presley gekleideten Offizianten durchgeführte Trauungen ein Hit sind.
Die notwendige Lizenz zum Heiraten ist schnell ausgestellt, und nach dem Jawort ist auch die offizielle Eintragung der Eheschließung relativ unkompliziert. Populär ist auch das Erneuern seines Jaworts in der inoffiziellen Hochzeitsmetropole der Welt.
Wer statt der Heiratskapellen einen ungewöhnlicheren Ort wie einen Hubschrauber, einen Fallschirmsprung, die Achterbahn oder eine Unterwasser-Zeremonie wählt, sollte dabei die Rechtsprechung von Nevada berücksichtigen. Amtlich gültig sind nämlich nur Zeremonien, die wortwörtlich auf dem Grund und Boden des Bundesstaats stattfinden. Alles, was in der Luft oder unter Wasser stattfindet, muss wiederholt werden. Ansonsten gilt: „What happens in Vegas, stays in Vegas – was in Vegas passiert, bleibt in Vegas“.
Während die meisten Attraktionen in der Stadt auf dem Strip oder in unmittelbarer Nähe liegen, ist bei etwas längeren Aufenthalten auch die Umgebung einen Besuch wert. Nur rund 30 Kilometer von Las Vegas entfernt befindet sich das Naturschutzgebiet Red Rock Canyon inmitten der Hochwüste Nevadas. Obwohl die Tage meist sehr heiß sind, wird es nachts in den Spring Mountains oft sehr kühl, so dass geeignete Kleidung ein Muss ist. Dafür warten rote Felsformationen, Wanderwege, und eine beeindruckende Tierwelt.
Der Hoover-Dam ist einer der spektakulärsten Bauten der USA und einer der Gründe für den Aufstieg von Las Vegas. Präsident Hoover hatte die Talsperre, die den Colorado aufstauen und die gleichmäßige Verteilung des Wassers auf die Region erlauben sollte, zu Beginn der Weltwirtschaftskrise in Auftrag gegeben. Als Ergebnis strömten Arbeiter herbei, die Geld in der Tasche hatten. Die Legalisierung des Glücksspiels in Nevada 1931 war ein willkommener Anlass, diesen Arbeitern auf lukrative Art Nervenkitzel anzubieten.
Der Mafioso „Bugsy“ Siegel hatte 1945 die Möglichkeiten der Stadt entdeckt. Das von ihm mit Syndikats-Geld 1946 eröffnete „Flamingo“ wurde das erste Resort-Hotel der Stadt mit eigenem Bühnensaal. Den rasanten Aufstieg von Las Vegas als Mob-Hochburg und Spielerparadies erlebte Siegel allerdings nicht mehr. Er hatte sich innerhalb der Mafia auch wegen der ausufernden Kosten für das „Flamingo“ zu viele Feinde gemacht und wurde 1947 ermordet.
Inzwischen ist die Mob-Geschichte von Las Vegas Vergangenheit und lässt sich nur noch in einem eigenen Museum erleben – oder im Film. Denn auch auf der Kinoleinwand und dem Fernsehbildschirm zieht Las Vegas die Scharen in seinen Bann.
Viva Las Vegas!